Operationsmethoden bei Hallux Valgus
Operationsmethoden bei Hallux Valgus
Nach eingehender Diagnostik wird die für den Patienten optimale Operationsmethode angewandt. Je nach Schweregrad der Fehlstellung, der Stabilitätsprüfung des ersten Mittelfußgelenks und den zusätzlichen Fehlstellungen wie z.B. dem Plattfuß oder dem Metatarsus adductus erfolgt die Wahl der richtigen Operationsmethode/-n.
Ziel der Operation ist eine schmerzfrei belastbare Großzehe. Hierbei muss nicht nur die Abweichung der Großzehe zur Kleinzehe und der schmerzhafte Ballen korrigiert werden, sondern auch die Rotationsfehlstellung der Zehe und eine ggf. vorliegende Instabilität des ersten Mittelfußgelenks.
Hallux valgus mit Abweichung der Großzehe zu den Kleinzehen, Rotation der Großzehe, schmerzhaften Ballen und Instabilität am ersten Mittelfußgelenk.
Testung der Stabilität des ersten Mittelfußstrahles (Abb Re)
In einigen Fällen ist eine sogenannte minimal-invasive Technik zur Korrektur des ersten Strahles möglich. Wir werden Sie diesbezüglich beraten.
Sowohl bei den minimal-invasiven, als auch bei den offenen Verfahren ist eine sogenannte Osteotomie (Knochendurchtrennung) des ersten Mittelfußknochens und teilweise zusätzlich des Großzehengrundgelenks erforderlich.
Die Wahl der Korrekturosteotomie hängt zusätzlich von der knöchernen Fehlstellung ab. Unabdingbar für die präoperative Planung ist die radiologische Vermessung des Fußes durch eine Röntgenaufnahme im Stehen. Hierbei wird u.a. der IM-Winkel (Intermetatarsalewinkel) und der Hallux Winkel (Winkel zwischen der Achse des Grundgliedes der Großzehe und der Achse des ersten Mittelfußknochens) gemessen.
Klinische und radiologische Kriterien sind hinweisend für die Wahl der richtigen OP-Methode. In vielen Fällen sind die Methoden zu kombinieren.
Korrekturoperationen beim Hallux valgus:
Distale Umstellungsosteotomien am ersten Mittelfußknochen:
Chevron Osteotomie:
Bei leichteren Fehlstellungen mit stabilem ersten Mittelfußgelenk wird mit einer sogenannten Chevron Osteotomie (V-förmige Knochendurchtrennung) die Hallux valgus-Fehlstellung korrigiert. Es erfolgt ein ca. 3cm langer Hautschnitt. Nach Abtragung des überstehenden Knochens (Pseudexostose) wird der Knochen V-förmig durchtrennt und der gelenkseitige Anteil in Richtung des zweiten Mittelfußknochens geschoben. Dabei kann zusätzlich der erste Strahl verkürzt oder verlängert werden.
Chevron Osteotomie
Anschließend wird der Knochen mit einer Schraube fixiert. Die Schraube wird i.d.R. belassen. Es kann auch eine selbstauflösende Schraube gewählt werden.
Fixation durch eine Schraube
Hallux valgus: links vor der Operation, rechts nach Operation durch Chevron und Akin
Scarf-Osteotomie
Bei der Scarf Osteotomie erfolgt eine Z-förmige Knochendurchtrennung des ersten Mittelfußknochens. Hierbei kann der Knochen zur Korrektur der Fehlstellung in allen drei Ebenen des Raumes verschoben werden.
Korrektur der Hallux valgus Fehlstellung durch Scarf Osteotomie (Abb. Re)
Hallux valgus Röntgenbild
vor Korrektur (Abb. Li)
Basisnahe Umstellungsosteotomien bei ausgeprägten Hallux valgus Fehlstellungen
Bei einer stärkeren Fehlstellung (IM-Winkel über 16°) reicht das Korrekturpotential einer distalen, (großzehengrundgelenksnahen) Osteotomie (z.B. Chevron, Scarfosteotomie) nicht aus, sodass eine basisnahe Korrekturosteotomie am ersten Mittelfußknochen 1cm vom ersten Mittelfußgelenk entfernt erfolgt. Hierbei kann eine sog. closed wedge Osteotomie (verkürzende Knochenkorrektur), eine open wedge Osteotomie (verlängernde Osteotomie), oder eine bogenförmige Knochendurchtrennung ohne Längenänderung durchgeführt werden.
Ausgeprägte Hallux valgus Fehlstellung mit Hallux valgus interphalangeus (zusätzl. gekrümmte Großzehe, Abb. Li)
Korrektur durch closed wedge Osteotomie und Akin Osteotomie (knöcherne Korrektur der Großzehe, Abb. Re)
Hallux valgus Korrektur durch open wedge Osteotomie
Liegt eine augeprägte Hallux valgus-Fehlstellung vor, oder ist das erste Mittelfußgelenk instabil, besteht die Indikation zur sog. Lapidusarthrodese. Hierbei erfolgt die Korrektur am ersten Mittelfußgelenk. Die Methode eignet sich auch bei PatientInnen, die bereits eine Voroperation zur Hallux valgus Korrektur hatten und bei denen erneut eine Fehlstellung aufgetreten ist.
Hallux valgus mit Instabiltät des
ersten Mittelfußgelenks (Abb Li)
Korrektur durch Lapidusarthrodese
und Stabilisierung durch Nagel (Abb. Re)
Hallux valgus mit Instabilität
des ersten Mittelfußgelenks (Abb. Li)
Korrektur durch Lapidusarthrodese mit Platte (Abb. Re)
Nachbehandlung nach Hallux valgus Operation
Die Mobilisation nach einer Hallux valgus Operation erfolgt in einem Therapieschuh mit starrer Sohle oder in einem kurzen Walker. Die Ferse darf hierbei immer voll belastet werden. Der Vorfuß darf je nach OP Methode entweder sofort im Spezialschuh voll belastet werden oder in den ersten 4-6 Wochen teilbelastet werden.
Eine Thromboseprophylaxe ist erforderlich. Die Großzehe wird ab dem ersten postoperativen Tag mobilisiert. Es ist wichtig rechtzeitig Termine zur Krankengymnastik und Lymphdrainage zu vereinbaren, damit zeitnah nach der Operation der Fuß beübt werden kann.